3.03.0 - Direktzugriff auf Funktionsbereiche

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Beschreibung

[Technikneutrale Beschreibung des Erfolgskriteriums]

Verschiedene Funktionsbereiche der Anwendung wie Menü, Werkzeugleiste und Statuszeile sowie verschiedene Inhaltsbereiche wie Baumansicht und Detailansicht können durch einen Tastaturbefehl angesprungen werden.

 

Beispiele

[Typische Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Plattformen]

In Office-Anwendungen mit der ALT-Taste  zwischen Menü und Dokument wechseln.

Im Dateimanager mit TAB zwischen Adresszeile, Baum und Dateiliste wechseln.

Mit F6 zwischen den Abschnitten (Panes) einer Anwendung wechseln (Windows Standard).

 

Anwendbarkeit

[manche Erfolgskriterien sind nur in speziellen Kontexten anwendbar]

Der Prüfschritt ist anwendbar, wenn die Anwendung optisch unterscheidbare Funktionsbereiche hat.

 

Begründung

[Warum wird das geprüft? Bedeutung des Prüfpunktes für Menschen mit Behinderungen]

Anwendungsprogramme bieten sehenden Benutzern eine visuelle Ordnung, mit deren Hilfe sie sich orientieren können. Diejenigen, die diese Ordnung nicht nutzen können – zum Beispiel, weil sie blind sind oder nur einen kleinen Ausschnitt sehen können – sind darauf angewiesen, dass die Struktur unabhängig von der Darstellung auf dem Bildschirm zugänglich und nutzbar ist. Der Direktzugriff auf Funktionsbereiche der Anwendung erlaubt Nutzern assistiver Technologien, sich ein mentales Modell vom Aufbau der Anwendung zu machen. Auch sehende Tastaturbenutzer und Benutzer von Spracheingaben profitieren davon, wenn sie Bereiche überspringen bzw. direkt anspringen können.

 

Prüfanleitung

[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests]

Die generellen Tastaturbefehle der Anwendung ermitteln, über die Dokumentation oder über andere Quellen wie kontextsensitive Hilfe, Herstellerinterview, eigene Erprobung.

Gibt es Tastaturbefehle für einen Direktzugriff auf die sichtbar unterschiedenen Funktionsbereiche der Anwendung wie Hauptmenü, Werkzeugleisten, Statuszeile, Datenbereich?

Falls ja, praktische Erprobung: Tastaturbefehl zum Direktzugriff auf die Funktionsbereiche anwenden und überprüfen, ob der Tastaturfokus folgt (ggf. mit TAB oder Pfeiltasten ein Element innerhalb des Funktionsbereichs auswählen).

Falls ein Funktionsbereich keine fokussierbaren Elemente enthält, kann er für diesen Prüfschritt nicht ausgewertet werden. Zur weiteren Prüfung siehe 4.04.0 „Name für Gruppen von Elementen“ und 5.04.1 „Fokusverfolgung im Großbildsystem“.

 

Bewertungsalternativen

[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]

Mängel sind eine Einschränkung.

 

Einordnung

[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]

 

Offene Fragen

[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]

Die Zuordnung dieses Prüfschritts zu Stufe 0/I = Konformität mit EN 30549 stützt sich auf EN 301549 Nr. 11. 2.1.7 Info and relationships, obwohl dieses Erfolgskriterium sich eher auf die Benennung der Funktionsbereiche als auf ihre Tastaturbedienbarkeit bezieht. WCAG 2.4.1 „Blöcke umgehen“ bezieht beide Aspekte, Tastaturbedienung und Benennung, mit ein, und wird damit der praktischen Nutzbarkeit von programmatisch erkennbaren Strukturmerkmalen besser gerecht. EN 301549 hat den WCAG-Punkt nicht übernommen – eine Entscheidung, die überdacht werden sollte.

 

Referenzen

EN301549

11.1.3.1 Info and relationships

WCAG

1.3.1 Info und Beziehungen

2.4.1 Blöcke umgehen

WCAG-Techniques

ISO9241-171

9.3.17 Die Navigation von Steuerungselementen durch Gruppierung erleichtern