3.01.0 - Tastaturbedienung für Bedienelemente

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Beschreibung

[Technikneutrale Beschreibung des Erfolgskriteriums]

Die Anwendung soll auch ohne Maus, also ausschließlich mit der Tastatur, zu benutzen sein. Alle Aktionen, die mit der Maus ausführbar sind, sollen auch mit der Tastatur ausführbar sein, mit Ausnahme von bewegungsabhängigen Funktionen wie Handschrift oder Zeichnungen.

Beispiele

[Typische Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Plattformen]

Alle Bedienelemente können mit TAB oder Pfeiltasten fokussiert und mit ENTER oder SPACE ausgelöst werden.

Ein Schieberegler zur Steuerung der Lautstärke kann mit TAB angesprungen und wieder verlassen werden, mit den Pfeiltasten kann die Einstellung geändert werden.

Ein geöffnetes Dialogfenster kann mit dem Schließen-Button oder mit der ESC-Taste geschlossen werden.

In einem Eingabefeld kann Text mit der Tastatur zeichenweise fokussiert und markiert werden.

Eine Software verwendet einen Scrollbar, um lange Inhalte auf begrenztem Raum anzuzeigen. Der nicht sichtbare Bereich kann auch mit den Pfeiltasten und mit den Tasten SEITE AUF und SEITE AB sichtbar gemacht werden.

Ein Programm zum rechnergestützten Zeichnen (CAD) wird üblicherweise mit einer Maus verwendet, es bietet aber auch die Möglichkeit, Punkte anhand ihrer x-, y- und z-Koordinaten festzulegen und Zeichnungselemente aus einer hierarchischen Liste von Unterbaugruppen und Teilen auszuwählen oder mit Hilfe der Pfeiltasten zwischen den auf der Anzeige dargestellten Elementen zu navigieren.

Fehler (Tastaturfalle): Wenn in einer Gruppe von Bedienelementen die TAB-Reihenfolge rückwärts gegangen wird, gerät der Tastaturfokus in eine Schleife, aus der er nur durch Neustart der Anwendung befreit werden kann.

Fehler (Tastaturfalle): Ein in eine Anwendung integriertes Video akzeptiert Tastaturbefehle, jedoch kann der Fokus nicht mit der Tastatur aus dem Video herausbewegt werden.

 

Anwendbarkeit

[manche Erfolgskriterien sind nur in speziellen Kontexten anwendbar]

Dieser Prüfschritt ist immer anwendbar.

 

Begründung

[Warum wird das geprüft? Bedeutung des Prüfpunktes für Menschen mit Behinderungen]

Die Bedienung soll geräteunabhängig möglich sein. Das bedeutet: Sie muss sowohl mit der Maus als auch mit der Tastatur möglich sein. Auch spezielle Eingabegeräte verhalten sich wie eine Maus oder eine Tastatur.

Auf die Tastaturbedienung angewiesen sind u.a. motorisch eingeschränkte Menschen, deren Feinmotorik für die Mausbedienung nicht ausreicht, oder Blinde, bei denen die für die Mausbedienung erforderliche Hand-Auge-Koordination ausfällt.

Die Tastaturbedienbarkeit einer Anwendung erhöht ebenfalls die Gebrauchstauglichkeit für Menschen ohne Behinderungen, da sie einen effizienten Bedienweg bei intensiver Nutzung bereitstellt.

 

Prüfanleitung

[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests]

Die für die aktuelle Situation des Szenarios einzusetzenden Tastaturbefehle ermitteln, über die Dokumentation oder über andere Quellen wie kontextsensitive Hilfe, Herstellerinterview, eigene Erprobung. Anmerkung: Soweit die Tastaturbefehle nicht dokumentiert sind, unterliegt ihre Berücksichtigung dem Prüfauftrag.

Praktische Erprobung: Können alle Bedienelemente mit der Tastatur fokussiert, eingestellt und ausgelöst werden? Dabei sowohl vorwärts als auch rückwärts durch die Reihe der Elemente gehen. Sich öffnende Dialoge und eingebundene Fremdformate besonders beachten.

 

Bewertungsalternativen

[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]

Eine Tastaturfalle ist eine Blockade.

Andere Mängel werden nach der Bedeutung des ausfallenden Elements für die Arbeitsaufgabe bewertet.

 

Einordnung

[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]

In diesem Prüfschritt geht es darum, dass alle Bedienelemente mit der Tastatur erreichbar und bedienbar sind. Gegenstand anderer Prüfschritte sind die folgenden Aspekte:

  • Nicht-Bedienelemente siehe 3.03.0 „Direktzugriff auf Funktionsbereiche der Anwendung“ und 3.04.1/3.05.2 „Tastaturbedienung für Anzeigen“
  • Zur Effizienz und Erwartungskonformität siehe 3.08.1 „Keine unerwartete Kontextänderung“, 3.09.2 „Effiziente Tastatursteuerung“, 3.10.2 „Tastaturkonventionen der Plattform befolgen“
  • Zur Dokumentation der Tastaturbefehle siehe 3.11.0 „Vollständige Dokumentation der Tastaturbefehle“ und 3.12.2 „Kontextsensitive Hilfe für Tastaturbefehle“

Folgende Bedienelemente werden bereits in anderen Zusammenhängen geprüft und sollen in diesem Prüfpunkt ausgenommen werden, um eine Dopplung zu vermeiden:

  • Bedienelemente zur Steuerung des Tons
  • Bedienelemente zum Öffnen der Dokumentation oder Online-Hilfe

 

Offene Fragen

[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]

 

Referenzen

EN301549

11.2.1.1 Keyboard

11.2.1.2 No keyboard trap

WCAG

2.1.1 Tastatur

2.1.2 Keine Tastaturfalle

K5 Nicht störend

WCAG-Techniques

ISO9241-171

9.3.2 Nutzung aller Funktionen über die Tastatur ermöglichen