1.04.0 - Ton ist steuerbar

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Beschreibung

[Technikneutrale Beschreibung des Erfolgskriteriums]

Automatisch abgespielte Töne dauern nicht länger als drei Sekunden oder sind abschaltbar.

Die Lautstärke von Tondokumenten kann unabhängig von der Lautstärke des Screenreaders geregelt werden.

Beispiele

[Typische Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Plattformen]

Signaltöne und akustische Meldungen, die den Benutzer auf ein Ereignis aufmerksam machen sollen, dauern nicht länger als drei Sekunden.

Eine Anwendung mit Hintergrundmusik kann über die Lautstärkeregelung des Betriebssystems so leise gestellt werden, dass der Ton nicht mehr zu hören ist.

Ein Tondokument, das automatisch zu spielen beginnt, kann über einen mit Tastatur und Screenreader bedienbaren Schalter beendet oder unterbrochen werden.

Ein Tondokument, das für die Arbeitsaufgabe wichtig ist, kann in der Lautstärke so geregelt werden, dass der Ton sich deutlich von der Sprachausgabe des Screenreaders unterscheidet.

Anwendbarkeit

[manche Erfolgskriterien sind nur in speziellen Kontexten anwendbar]

Der Prüfschritt ist anwendbar, wenn eine Anwendung Tonelemente nutzt.

Begründung

[Warum wird das geprüft? Bedeutung des Prüfpunktes für Menschen mit Behinderungen]

Nutzer von Screenreadern können es schwierig finden, die Sprachausgabe zu verstehen, wenn gleichzeitig andere Töne abgespielt werden. Daher müssen automatisch abgespielte Töne kurz sein oder abgeschaltet bzw. heruntergeregelt werden können. Die Lautstärke von Tondokumenten muss unabhängig von der Lautstärke des Screenreaders geregelt werden können, damit die verschiedenen Tonquellen ausreichend kontrastieren.

Die Bedienelemente zur Steuerung des Tons müssen für Screenreadernutzer zugänglich sein, um diesen Prüfpunkt zu erfüllen.

Von diesem Prüfpunkt profitieren auch Nutzer mit Aufmerksamkeitsstörungen, die bei laufendem Ton Schwierigkeiten haben, sich auf die Bedienung der Anwendung zu konzentrieren.

 

Prüfanleitung

[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests]

Wenn ein Tonelement automatisch abgespielt wird, prüfen, ob es länger als drei Sekunden dauert. Wenn das der Fall ist: Prüfen, ob es einen Mechanismus (Button oder Lautstärke-Regler) gibt, mit dem sich der Ton abschalten oder herunterregeln lässt.

Bedienelemente der Anwendung, die den Ton abschalten oder herunterregeln, darauf überprüfen, ob sie mit Tastatur und Screenreader zugänglich sind, siehe die Prüfschritte „Nutzung aller Funktionen über die Tastatur ermöglichen“ und „Name für grafische Bedienelemente und Anzeigen“. Die Lautstärkeregelung des Betriebssystems muss in diesem Zusammenhang nicht überprüft werden.

Bei Tondokumenten, und wenn ein automatisch abgespielter Ton nur durch Lautstärkeregelung abschaltbar ist: Überprüfen, ob die Lautstärke der Anwendung unabhängig von der Lautstärke des Screenreaders geregelt werden kann. Hierfür kann es genügen, wenn die Anwendung auf die Lautstärkeregelung des Betriebssystems zugreift, die für die verschiedenen Anwendungen separat eingestellt werden kann.

Bewertungsalternativen

[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]

Der Prüfschritt ist erfüllt, wenn automatisch abgespielte Töne nicht länger als drei Sekunden dauern, oder wenn es Bedienelemente zur Steuerung des Tons gibt, die mit Tastatur und Screenreader zugänglich sind. Bei Tondokumenten, und wenn ein automatisch abgespielter Ton nur durch Lautstärkeregelung abschaltbar ist, muss die Lautstärke unabhängig von der Lautstärke des Screenreaders regelbar sein.

Blockade: Automatisch abgespielte Töne von mehr als 3 Sekunden Dauer können nicht abgebrochen oder heruntergeregelt werden.

Blockade: Bedienelemente zur Steuerung des Tons sind mit Tastatur und Screenreader nicht zugänglich.

Wenn die Lautstärke von Tondokumenten nicht unabhängig von der Lautstärke des Screenreaders geregelt werden kann, so ist zu bewerten, ob dennoch eine ausreichende Unterscheidung der Tonquellen möglich ist. Je nach der Schwere der Beeinträchtigung ist es eine Blockade, Barriere oder Einschränkung.

Einordnung

[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]

In diesem Prüfschritt geht es darum, dass die Sprachausgabe des Screenreaders nicht von Tönen der Anwendung überlagert werden darf. Es geht nicht darum, dass ein Tondokument für Screenreadernutzer zugänglich und benutzbar sein muss. Die Bedienelemente des Audio- bzw. Videoplayers werden daher ausschließlich unter dem Gesichtspunkt überprüft, ob der Ton mit Tastatur und Screenreader abgeschaltet oder heruntergeregelt werden kann. Weitere Funktionalitäten des Players, z.B. Start und Pause, werden in anderen Prüfschritten untersucht.

Mängel in der Steuerung des Tons, die auf mangelnder Zugänglichkeit mit Tastatur und Screenreader beruhen, sollen nicht mehrfach angerechnet werden.

Offene Fragen

[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]

Da Screenreadernutzer bei laufendem Ton Schwierigkeiten haben können, die Bedienelemente zur Regelung des Tons zu finden, wird in Unterstanding WCAG empfohlen, auf das automatische Abspielen von Ton- und Videodokumenten gänzlich zu verzichten. Sollte unser Prüfverfahren diese strengere Auslegung übernehmen?

In dem Fall wäre es ein Mangel, wenn automatisch abgespielter Ton länger als 3 Sekunden läuft, auch wenn er ausgeschaltet werden kann.

Referenzen

EN301549

11.1.4.2 Audio control

WCAG

1.4.2 Audio-Steuerelement

1.4.7 Leiser oder kein Hintergrund-Audioinhalt

K5 Nicht störend

WCAG-Techniques

ISO9241-171

10.6.2 Lautstärkeregelung ermöglichen

10.6.5 Einstellbarkeit des Hintergrundgeräuschs und anderer Audiokanäle

10.8.1 (Medien) Benutzern die Funktionen "Stopp", "Start" und "Pause" zur Verfügung stellen