7.04.1 - Tastaturbedienung im Screenreader

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Beschreibung

[Technikneutrale Beschreibung des Erfolgskriteriums]

Die Tastaturfunktionen der Anwendung funktionieren weiterhin, wenn ein Screenreader aktiv ist. Konflikte zwischen Tastaturbedienung und Screenreader sind in der Dokumentation aufgeführt, ein alternativer Bedienweg wird aufgezeigt.

Beispiele

[Typische Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Plattformen]

Bedienelemente können weiterhin mit TAB oder Pfeiltasten fokussiert und mit EINGABE oder LEER ausgelöst werden.

Tastaturfunktionen zur Bewegung in Daten und zur Selektion von Daten funktionieren weiterhin. 

Die Windows-Standardfunktion STRG+LEER zum Ab- und Hinzuwählen von Daten aus einer Liste, falls in der Anwendung verwendet, funktioniert weiterhin.

Shortcuts der Anwendung funktionieren weiterhin. Bei Konflikten mit den Shortcuts des Screenreaders greift das „Tastatur durchreichen“-Kommando des Screenreaders.

Die Windows-Standardfunktionen F3 (Suchen) bzw. F4 (Suche wiederholen), falls in der Anwendung verwendet, funktionieren weiterhin.

Die Windows-Standardfunktionen STRG+c (Kopieren), STRG+v (Einfügen), STRG+z (Rückgängig), falls in der Anwendung verwendet, funktionieren weiterhin.

 

Anwendbarkeit

[manche Erfolgskriterien sind nur in speziellen Kontexten anwendbar]

Der Prüfschritt ist immer anwendbar.

 

Begründung

[Warum wird das geprüft? Bedeutung des Prüfpunktes für Menschen mit Behinderungen]

Hilfstechnik für Menschen mit Behinderungen soll störungsfrei in das Computersystem eingebunden werden. Screenreader übernehmen i.d.R. die Kontrolle über die Tastatur, um eine erweiterte Tastatursteuerung, z.B. zur Bewegung in Tabellen, anbieten zu können. Die Tastaturbefehle der Anwendung werden vom Screenreader normalerweise unverändert durchgereicht. Wenn nach Zuschaltung des Screenreaders Probleme mit einzelnen Tastaturfunktionen der Anwendung auftreten, so ist dies ein Indiz dafür, dass Programmierstandards des Betriebssystems nicht beachtet wurden. Die Software muss die Kompatibilität mit unterstützender Technik sicherstellen. Hierzu gehört, dass bestehende Konflikte dokumentiert und alternative Bedienwege angeboten werden.

 

Prüfanleitung

[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests}

Schalten Sie den Screenreader ein. Wiederholen Sie stichprobenartig einzelne Elemente aus den Prüfschritten des Abschnitts „Tastaturbedienung“. Beachten Sie besonders die im Abschnitt „Beispiele“ aufgeführten Tastaturfunktionen. Beachten Sie besonders solche UI-Elemente, die in ihrem Aussehen vom Betriebssystem-Standard abweichen. Beachten Sie besonders solche Arbeitsschritte, in denen ein Wechsel zwischen Bedienoberfläche und Datenbereich (Moduswechsel des Screenreaders) stattfindet.

Bei Ausfällen stellen Sie fest, ob in der Dokumentation darauf hingewiesen wird, und ob ein alternativer Bedienweg aufgezeigt wird.

 

Bewertungsalternativen

[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]

Blockade/ Barriere/Einschränkung: Ausfälle in der Tastaturbedienung sind nicht dokumentiert, Bewertung nach der Bedeutung des ausfallenden Elements für die Arbeitsaufgabe.

Bei Ausfällen in der Tastaturbedienung, die dokumentiert sind und für die eine mit Screenreader bedienbare Alternative besteht, gilt der Prüfschritt als erfüllt.

 

Einordnung

[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]

 

Offene Fragen

[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]

Welche Komponente für eine Störung der Tastaturbedienung verantwortlich ist – der Screenreader oder die Anwendung – kann im Rahmen dieser Prüfung nicht zweifelsfrei festgestellt werden. Sofern die Störung durch eine Veränderung in den Funktionen des Screenreaders zu beheben wäre, hat der Software-Hersteller seine Verantwortung durch die Dokumentation der Störung und Bereitstellung eines alternativen Bedienweges erfüllt.

 

Referenzen

EN 301549

11.2.1.1 Keyboard

11.5.2.14 Modification of focus and selection attributes

WCAG

2.1.1 Tastatur

Konformitätsbedingung 5: Nicht störend

WCAG-Techniques

ISO 9241-171

8.5.5 Der unterstützenden Technik die Änderung von Fokus und Auswahl ermöglichen