1.11.2 - Anwendungsfenster sind steuerbar: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Betriebssystem erlaubt es in der Regel, die Größe und die Position auf dem Bildschirm einzustellen. Anwendungssoftware soll diese Funktionalitäten nicht stören bzw. deaktivieren.
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Der Benutzer kann Größe und Position von Anwendungsfenstern einstellen. Er kann festlegen, dass ein Anwendungsfenster immer im Vordergrund ist.
  
 
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Ein Anwendungsfenster schneidet Texte teils ab oder stellt sie überlagert dar, so dass sie nicht mehr lesbar sind. Eine Größenänderung des Fensters könnte das Problem beheben, doch ist dies nicht möglich, weil die Anwendungssoftware das verhindert.
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Ein sehbehinderter Benutzer verwendet einen größeren Schriftgrad, was dazu führt, dass Text über den unteren Rand einer Dialogbox hinaus verläuft. Daraufhin vergrößert er die Dialogbox, um den gesamten Text sehen zu können.
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Ein Dialogfenster öffnet sich an einer ungünstigen Position auf dem Bildschirm, wo es Daten überlagert, die der Benutzer zur Beantwortung des Dialogs einsehen möchte. Der Benutzer kann das Dialogfenster verschieben und damit das Problem lösen.
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Fehler: Ein Dialogfenster lässt sich nicht verschieben oder in der Größe ändern.
  
 
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=== Anwendbarkeit ===
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''[Warum wird das geprüft? Bedeutung des Prüfpunktes für Menschen mit Behinderungen]''
  
Menschen mit Sehbehinderungen benötigen immer die Möglichkeit, Fenster so auf dem Bildschirm anzuordnen, dass für sie ein störungsfreies Arbeiten möglich ist. Nicht in ihrer Größe oder Position veränderbare Fenster können zum Beispiel dafür sorgen, dass das im Vordergrund befindliche Fenster durch das dahinter liegende überblendet wird oder unübersichtlich erscheint. Das Fenster im Hintergrund muss für die Arbeit aber verfügbar sein und / oder darf nicht geschlossen werden.
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Menschen mit Sehbehinderungen nutzen die Vergrößerungsoptionen des Betriebssystems oder ein externes Großbildsystem. Hierbei wird entweder das Layout der Anwendung verändert, oder es kann nur ein Ausschnitt der Bedienoberfläche auf dem Bildschirm angezeigt werden. Fenster und Dialogboxen der Anwendung sollten flexibel auf die Vergrößerung reagieren, oder sie sollten vom Benutzer einstellbar sein.
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Das Betriebssystem erlaubt es in der Regel, die Größe und die Position von Fenstern auf dem Bildschirm einzustellen. Anwendungssoftware soll diese Funktionalitäten nicht stören bzw. deaktivieren.
  
 
Bei der Nutzung von Vergrößerungs-Software ist es üblich, dass Nutzer zur leichteren Auffindbarkeit Fenster an bestimmen Stellen des Bildschirms platzieren. Wenn das nicht möglich ist, kann es Probleme mit der Orientierung geben.
 
Bei der Nutzung von Vergrößerungs-Software ist es üblich, dass Nutzer zur leichteren Auffindbarkeit Fenster an bestimmen Stellen des Bildschirms platzieren. Wenn das nicht möglich ist, kann es Probleme mit der Orientierung geben.
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Starre Fenster können zum Beispiel bewirken, dass das im Vordergrund befindliche Fenster durch das dahinter liegende überblendet wird oder unübersichtlich erscheint. Das Fenster im Hintergrund muss für die Arbeit aber verfügbar sein und  darf nicht geschlossen werden. Eine Größenänderung des Fensters könnte das Problem beheben, doch ist dies nicht möglich, weil die Anwendungssoftware es verhindert.
  
 
=== Prüfanleitung ===
 
=== Prüfanleitung ===
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''[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests}''
 
''[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests}''
  
Drücken Sie die Tastenkombination ALT +  Leertaste. Wählen sie nun im oben links erscheinenden Dialog mit den Pfeiltasten "Größe ändern" aus und betätigen Sie die Enter-Taste. Alternativ können Sie auch ALT + G drücken. Danach sollten Sie mit den Pfeiltasten die Größe des Fensters einstellen können. Ein erneutes Betätigen der Enter-Taste bestätigt die ausgewählte Größe.
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Um die Größe des Fensters zu ändern, öffnen Sie das Systemmenü im Fenstertitel (Tastenkombination ALT + Leertaste). Der Dialog öffnet sich oben links. Wählen sie mit den Pfeiltasten "Größe ändern" aus und betätigen mit der Enter-Taste. Alternativ können Sie auch ALT + G drücken. Danach sollten Sie mit den Pfeiltasten die Größe des Fensters einstellen können. Ein erneutes Betätigen der Enter-Taste bestätigt die ausgewählte Größe.
  
 
Verfahren Sie auf die gleiche Art zum Verschieben des Fensters. Diese Funktion können Sie nach Betätigen von ALT + Leertaste mit ALT + v aufrufen.
 
Verfahren Sie auf die gleiche Art zum Verschieben des Fensters. Diese Funktion können Sie nach Betätigen von ALT + Leertaste mit ALT + v aufrufen.
 
Teilweise erfüllt: Es ist nicht möglich, ein Fenser zu verschieben oder dessen Größe zu ändern.
 
 
Nicht erfüllt: Ein Fenster lässt sich weder in seiner Position noch in seiner Größe individuell anpassen.
 
  
 
=== Bewertungsalternativen ===
 
=== Bewertungsalternativen ===
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''[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]''
 
''[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]''
  
Erfüllt, teilweise erfüllt, nicht erfüllt.
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Mängel sind eine Barriere oder eine Einschränkung, je nachdem in welchem Maße der Arbeitsablauf behindert wird.
  
 
=== Einordnung ===
 
=== Einordnung ===
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''[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]''
 
''[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]''
  
5.01.1 Schriftvergrößerung auf 200%: Sofern es bei diesem Prüfschritt zu Darstellungsproblemen kommt, sind diese dort zu bewerten. In 1.12.2 wird nur geprüft, ob es überhaupt möglich ist, Größe und Position anzupassen.
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In diesem Prüfschritt geht es um die Einstellbarkeit von Anwendungsfernstern. Weitere Darstellungsprobleme, die mit Vergrößerung einhergehen können, sind in den Prüfschritten 5.01.1 „Schriftvergrößerung auf 200%:und 5.02.2 „Bei vergrößerter Darstellung Layout anpassen“ behandelt.
 
 
5.02.2 Bei vergrößerter Darstellung Layout anpassen
 
 
 
Probleme mit dem Layout bei Größenänderungen bitte in 5.02.2 bewerten.
 
  
 
=== Offene Fragen ===
 
=== Offene Fragen ===
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''[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]''
 
''[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]''
  
Eigentlich müsste in diesem Prüfschritt auch geprüft werden, ob eine Anwendung die Betriebssystem-Einstellung "immer im Vordergrund" übernimmt oder deaktiviert. Da aber weder Windows nocht macOS diese Funktion direkt zur Verfügung stellen, kann das nicht geprüft werden.
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Die Fenster-Einstellung „Immer im Vordergrund“, die sehbehinderte Benutzer benötigen und die daher in der Beschreibung der Anforderung steht, wird in der weiteren Ausführung des Prüfschritts nicht mehr erwähnt. Denn in Windows wird leider diese Einstellung nicht direkt dem Benutzer zur Verfügung gestellt. Daher kann in diesem Prüfschritt nicht geprüft werden, ob eine Anwendung die Betriebssystem-Einstellung "immer im Vordergrund" übernimmt oder deaktiviert.
 
 
 
 
 
 
  
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* 10.5.4 Alles überlagernde Anzeige von Fenstern ermöglichen ("immer im Vordergrund")
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* 10.5.7 Positionierung der Fenster ermöglichen
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* 10.5.8 Erneute Einstellung der Fenstergröße ermöglichen
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==== WCAG-Techniques ====
 
==== WCAG-Techniques ====

Version vom 21. November 2016, 15:25 Uhr

Beschreibung

[Technikneutrale Beschreibung des Erfolgskriteriums]

Der Benutzer kann Größe und Position von Anwendungsfenstern einstellen. Er kann festlegen, dass ein Anwendungsfenster immer im Vordergrund ist.

Beispiele

[Typische Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Plattformen]

Ein sehbehinderter Benutzer verwendet einen größeren Schriftgrad, was dazu führt, dass Text über den unteren Rand einer Dialogbox hinaus verläuft. Daraufhin vergrößert er die Dialogbox, um den gesamten Text sehen zu können.

Ein Dialogfenster öffnet sich an einer ungünstigen Position auf dem Bildschirm, wo es Daten überlagert, die der Benutzer zur Beantwortung des Dialogs einsehen möchte. Der Benutzer kann das Dialogfenster verschieben und damit das Problem lösen.

Fehler: Ein Dialogfenster lässt sich nicht verschieben oder in der Größe ändern.

Anwendbarkeit

[manche Erfolgskriterien sind nur in speziellen Kontexten anwendbar]

Der Prüfschritt ist immer anwendbar.

Begründung

[Warum wird das geprüft? Bedeutung des Prüfpunktes für Menschen mit Behinderungen]

Menschen mit Sehbehinderungen nutzen die Vergrößerungsoptionen des Betriebssystems oder ein externes Großbildsystem. Hierbei wird entweder das Layout der Anwendung verändert, oder es kann nur ein Ausschnitt der Bedienoberfläche auf dem Bildschirm angezeigt werden. Fenster und Dialogboxen der Anwendung sollten flexibel auf die Vergrößerung reagieren, oder sie sollten vom Benutzer einstellbar sein.

Das Betriebssystem erlaubt es in der Regel, die Größe und die Position von Fenstern auf dem Bildschirm einzustellen. Anwendungssoftware soll diese Funktionalitäten nicht stören bzw. deaktivieren.

Bei der Nutzung von Vergrößerungs-Software ist es üblich, dass Nutzer zur leichteren Auffindbarkeit Fenster an bestimmen Stellen des Bildschirms platzieren. Wenn das nicht möglich ist, kann es Probleme mit der Orientierung geben.

Starre Fenster können zum Beispiel bewirken, dass das im Vordergrund befindliche Fenster durch das dahinter liegende überblendet wird oder unübersichtlich erscheint. Das Fenster im Hintergrund muss für die Arbeit aber verfügbar sein und darf nicht geschlossen werden. Eine Größenänderung des Fensters könnte das Problem beheben, doch ist dies nicht möglich, weil die Anwendungssoftware es verhindert.

Prüfanleitung

[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests}

Um die Größe des Fensters zu ändern, öffnen Sie das Systemmenü im Fenstertitel (Tastenkombination ALT + Leertaste). Der Dialog öffnet sich oben links. Wählen sie mit den Pfeiltasten "Größe ändern" aus und betätigen mit der Enter-Taste. Alternativ können Sie auch ALT + G drücken. Danach sollten Sie mit den Pfeiltasten die Größe des Fensters einstellen können. Ein erneutes Betätigen der Enter-Taste bestätigt die ausgewählte Größe.

Verfahren Sie auf die gleiche Art zum Verschieben des Fensters. Diese Funktion können Sie nach Betätigen von ALT + Leertaste mit ALT + v aufrufen.

Bewertungsalternativen

[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]

Mängel sind eine Barriere oder eine Einschränkung, je nachdem in welchem Maße der Arbeitsablauf behindert wird.

Einordnung

[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]

In diesem Prüfschritt geht es um die Einstellbarkeit von Anwendungsfernstern. Weitere Darstellungsprobleme, die mit Vergrößerung einhergehen können, sind in den Prüfschritten 5.01.1 „Schriftvergrößerung auf 200%:“ und 5.02.2 „Bei vergrößerter Darstellung Layout anpassen“ behandelt.

Offene Fragen

[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]

Die Fenster-Einstellung „Immer im Vordergrund“, die sehbehinderte Benutzer benötigen und die daher in der Beschreibung der Anforderung steht, wird in der weiteren Ausführung des Prüfschritts nicht mehr erwähnt. Denn in Windows wird leider diese Einstellung nicht direkt dem Benutzer zur Verfügung gestellt. Daher kann in diesem Prüfschritt nicht geprüft werden, ob eine Anwendung die Betriebssystem-Einstellung "immer im Vordergrund" übernimmt oder deaktiviert.  

Referenzen

EN301549

WCAG

ISO9241-171

  • 10.5.4 Alles überlagernde Anzeige von Fenstern ermöglichen ("immer im Vordergrund")
  • 10.5.7 Positionierung der Fenster ermöglichen
  • 10.5.8 Erneute Einstellung der Fenstergröße ermöglichen


WCAG-Techniques

ISO9241-171

  • 10.5.4 Alles überlagernde Anzeige von Fenstern ermöglichen ("immer im Vordergrund")
  • 10.5.7 Positionierung der Fenster ermöglichen
  • 10.5.8 Erneute Einstellung der Fenstergröße ermöglichen