4.03.1 - Name, Rolle, Wert für Formularfelder
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
[Technikneutrale Beschreibung des Erfolgskriteriums]
Formularfelder werden vom Screenreader mit ihrem Namen, ihrer Rolle, voreingestellten Werten und erlaubten Wertebereichen wiedergegeben.
Der Name eines Formularfeldes entspricht der sichtbaren Beschriftung (Label). Wenn bei Eingabefeldern anstelle einer Beschriftung eine Vorbelegung des Feldinhalts angezeigt wird, so ist ein Name zusätzlich vorhanden. Wenn als Beschriftung ein angrenzender Schalter verwendet wird, so entspricht der Name des Eingabefeldes der Beschriftung bzw. dem Namen des Schalters.
Beispiele
[Typische Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Plattformen]
Ein Eingabefeld hat den Platzhalter-Wert „Ihr Suchbegriff“, der Screenreader gibt zusätzlich den Namen „Suche“ aus.
Einschränkung: Ein Eingabefeld hat keinen Namen, aber der angrenzende Submit-Button hat den Namen „Suche“, der vom Screenreader bei TAB vorgelesen wird.
In einer Zeile mit mehreren inhaltlich zusammenhängenden Eingabefeldern, z.B. Land - Postleitzahl - Ort in einer Adresse, sind die Beschriftungen am Anfang der Zeile zusammengefasst. Der Screenreader sagt zusätzlich die Namen der einzelnen Felder an.
Die Rolle des Feldes wird korrekt wiedergegeben. Rollen sind u.a.: Eingabefeld, Auswahlliste, Kombinationsfeld, Kontrollkästchen (Checkbox), Auswahlschalter (Radiobutton), Schalter (Submit-Button).
Fehler: Eine Auswahlliste wird als Eingabefeld ausgegeben. Ein blinder Benutzer kann das Feld nicht bedienen, da er versucht Text einzutippen, statt mit den Pfeiltasten einen Eintrag auszuwählen.
Der Wert einer Tristate-Checkbox wird als "nicht aktiviert", "aktiviert" oder "teilweise aktiviert" ausgegeben.
Fehler: In einer Mehrfachauswahlliste wird bei Fokuserhalt nur ein Eintrag und nicht alle gewählten Einträge ausgegeben.
Eingabeformate und Wertebereiche, die von der Anwendung geprüft werden, sagt der Screenreader bei Fokussierung des Formularfelds an.
Wenn ein Feld nicht leer bleiben darf (Pflichtfeld), so sagt der Screenreader bei Fokussierung „Eingabe erforderlich“.
Anwendbarkeit
[manche Erfolgskriterien sind nur in speziellen Kontexten anwendbar]
Der Prüfschritt ist anwendbar, wenn die Anwendung Benutzereingaben erwartet.
Begründung
[Warum wird das geprüft? Bedeutung des Prüfpunktes für Menschen mit Behinderungen]
Formularfelder kommen in verschiedener Rolle bzw. Funktion vor, die dem blinden Benutzer bekannt gemacht werden muss, damit er weiß, wie er ein Feld zu bedienen hat.
Beim Ausfüllen von Formularen sollen alle benötigten Informationen von Anfang an bekannt sein, diese Anforderung wird geprüft im Prüfschritt 2.06.1 „Ausreichende Anweisungen für Benutzereingaben“. Der Screenreader soll diese Informationen direkt beim jeweiligen Eingabefeld ausgeben. Denn im Formularmodus übersehen blinde Benutzer leicht Anweisungen, die zwischen den Feldern stehen. In der Programmierung sind die auf korrekte Eingabe zu prüfenden Informationen normalerweise dem jeweiligen Formularfeld zugeordnet, so dass es nur ein kleiner Schritt ist, sie für die Hilfstechnik verfügbar zu machen.
Prüfanleitung
[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests]
Das Formularfeld mit der Tastatur aktivieren und feststellen, ob die in der Beschreibung und den Beispielen spezifizierten Informationen korrekt vom Screenreader ausgegeben werden.
Wenn der Name fehlt, durch Bewegung des Fokus (ein Tastenanschlag) überprüfen, ob im unmittelbaren Kontext ein Hinweis auf den Zweck des Feldes zu finden ist.
Wenn ein Pflichtfeldhinweis oder der Hinweis auf geprüfte Eingabewerte und -formate nicht direkt beim Feld ausgegeben wird, überprüfen, ob eine entsprechende Anweisung neben dem Formularfeld steht oder abgerufen werden kann.
Bewertungsalternativen
[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]
Wenn der Name des Formularfeldes mit einem Tastendruck ermittelt werden kann, so ist dies eine Einschränkung.
Wenn Informationen über erforderliche Eingaben, Wertebereiche und Formate im Umfeld des Formularfeldes ermittelt werden können, so ist dies eine Einschränkung.
Weitere Mängel werden nach der Bedeutung der ausfallenden Information für die Ausführung der Arbeitsaufgabe bewertet.
Einordnung
[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]
Dieser Prüfschritt bezieht sich auf einzelne Formularfelder. Gruppen von Formularfeldern werden behandelt im Prüfschritt 4.04.0 „Name für Gruppen von Elementen“.
Dieser Prüfschritt bezieht sich nicht auf die sprachliche Gestaltung der Namen von Formularfeldern, diese wird behandelt in den Prüfschritten 1.05.1 „Prägnante Beschriftungen“ und 4.02.0 „Name für grafische Bedienelemente und Anzeigen“
Offene Fragen
[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]
Referenzen
EN301549
11.2.1.7 Info and relationships
11.2.1.34 Labels or instructions
11.2.1.38 Name, role, value
11.3.2.5 Object information
11.3.2.7 Values
11.3.2.8 Label relationships
WCAG
1.3.1 Info und Beziehungen können durch Software bestimmt werden
3.3.2 Beschriftung (Labels) oder Anweisungen
4.1.2 Name, Rolle, Wert
WCAG-Techniques
ISO9241-171
8.1.1 Für jedes Benutzungsschnittstellen-Element einen Namen vorsehen
8.1.4 Namen für unterstützende Technik verfügbar machen
8.5.4 Informationen zu Benutzungsschnittstellen-Elementen für unterstützende Technik verfügbar machen