4.07.1 - Korrekte Leseabfolge von Inhalten
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
[Technikneutrale Beschreibung des Erfolgskriteriums]
Inhalte, die am Bildschirm in Blöcken neben- oder nacheinander angeordnet sind, werden vom Screenreader in korrekter, sinnentsprechender Reihenfolge ausgegeben.
Beispiele
[Typische Anwendungsbeispiele aus verschiedenen Plattformen]
Im Windows Explorer liest der Screenreader zunächst alle Zeilen der Baum-Ansicht und dann alle Zeilen der Detailansicht vor.
Fehler: Ein Datenauszug ist in zwei nebeneinander stehenden Blöcken angeordnet, wobei links die Rechnungsanschrift und rechts die Lieferanschrift stehen. Beim fortlaufenden Lesen gibt der Screenreader abwechselnd eine Zeile des linken und des rechten Blocks aus.
Fehler: Wenn ein Dialogfenster sich über den Inhalt legt, so vermischt der Screenreader den Text des Dialogs mit dem dahinter liegenden Inhalt.
Fehler: Beim fortlaufenden Lesen mit dem Screenreader entsteht eine erratische Reihenfolge, deren Sinn nicht nachvollzogen werden kann.
Anwendbarkeit
[manche Erfolgskriterien sind nur in speziellen Kontexten anwendbar]
Dieser Prüfschritt ist anwendbar, wenn die Anwendung Inhalte in Blöcken anordnet.
Begründung
[Warum wird das geprüft? Bedeutung des Prüfpunktes für Menschen mit Behinderungen]
In der Programmierung von Anwendungen kann die programmtechnische Reihenfolge der Inhalte unabhängig von der am Bildschirm sichtbaren Anordnung sein, z.B. wenn eine absolute Positionierung durch Bildschirmkoordinaten erfolgt. Oder es werden Anzeigetechniken verwendet, die keinen Gebrauch von den Systemroutinen des Betriebssystems machen, so dass der Screenreader nur aus dem Bildschirmspeicher lesen kann, was eine zeilenweise Abbildung der Inhalte bewirkt. Die Hilfstechnik kann in solchen Fällen die sichtbare logische Anordnung der Inhalte nicht nachvollziehen.
Prüfanleitung
[Technikspezifische Prüfanleitung (oder Prüfvorschlag) mit Tools zur Unterstützung des praktischen Tests]
Lesen Sie die Anwendung mit der Screenreaderfunktion „alles lesen“. Prüfen Sie, ob die Blöcke in einer sinnentsprechenden Reihenfolge vorgelesen werden. Falls dies nicht der Fall ist, stellen Sie fest, ob der Screenreader über einen alternativen Lesemodus verfügt, im NVDA wäre dies die Objektnavigation, und wiederholen Sie die Prüfung in diesem Modus.
Bewertungsalternativen
[Abgrenzung von „erfüllt“ und „nicht erfüllt“, sowie von „Blockade/Barriere“ und „Einschränkung“]
Die Anforderung ist erfüllt, wenn wenigstens in einem Screenreader-Modus eine sinnentsprechende Reihenfolge der blockweise angeordneten Inhalte wiedergegeben werden kann.
Mängel werden nach der Bedeutung der gestörten Information für die Arbeitsaufgabe bewertet.
Einordnung
[Abgrenzung zu anderen Prüfschritten]
In diesem Prüfschritt geht es um das Lesen von Inhaltsblöcken. Die sinnvolle Reihenfolge bei Bedienung wird im Prüfschritt 3.07.0 „Sinnvolle Fokus-Reihenfolge“ behandelt.
Offene Fragen
[Fragen sammeln, die während der Entwicklung des Prüfschritts auftauchen]
Zu beobachten: Alternativ zum Screenreader könnte auch Inspect als Prüftool verwendet werden. Im Inspect wird die Anordnung der Inhaltsblöcke im Accessiblity-Tree abgebildet, was auf einfachere Weise eine Überprüfung der sinnvolle Reihenfolge erlauben könnte. Der Prüfschritt müsste dann in den Abschnitt 7 „Standardkonforme Programmierung“ verschoben werden.
Referenzen
EN301549
11. 2.1.8. Meaningful sequence
WCAG
1.3.2 Bedeutungstragende Reihenfolge